Speichergebäude Rheinhafen Kehl

Baujahr 1900, Kulturdenkmal im Sinne von § 2 DSchG
Stillgelegt seit Anfang 2014.
Umbauplanung oder Weiternutzung unbekannt.

Objekt Speichergebäude Rheinhafen Kehl
Adresse Hafenstr. 42, 77694 Kehl
GPS 48.59329092682994, 7.813708884255942
Nutzung ursprünglich Getreidespeicher mit Silos und Schüttböden
Nutzung aktuell
seit 2014 überwiegend leerstehend
Autor Ulrich Boeyng
Kontaktdaten boeyng@t-online.de
Speichergebäude Rheinhafen Kehl

Bilder: Holger Schwartz

Getreidespeicher II

von Ulrich Boeyng

Die Badische Rheintalbahn (Mannheim-Basel) hatte im Jahr1844 Offenburg und als Zweigstrecke von Appenweier aus auch Kehl erreicht. Dort nutzte die Staatsbahn eine alte Rheinschlinge als klei­nes Hafenbecken. Seit 1861 war die Eisenbahnbrücke Kehl-Straßburg für den Bahnverkehr freige­geben.

Nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 begann man sowohl in Straßburg, als auch in Kehl die vorhandenen Hafenanlagen auszubauen: Während in Straßburg am Ill-Umleitungskanal der Spi­taltorhafen 1882, sowie der Metzgertorhafen 1892 eröffnet wurden und am Rhein bis 1901 der Nordhafen mit zwei großen Becken gebaut wurde, erweiterte die Staatsbahn in Kehl nach 1876 das Hafenbecken zu einem großen Floßhafen, der ab 1896 zum heutigen Industriehafen mit drei Becken ausgebaut und im Jahr 1900 eröffnet wurde.

Der Speicherbau von 1900 stammt demnach aus der Gründungszeit des Hafenausbaus.

Das Gebäude ist Kulturdenkmal im Sinne § 2 DSchG.

Das 6-stöckige Ziegelgebäude von ca. 114 x 26 m Grundfläche ist wie fast alle diese Speicherbau­ten hälftig in einen durchfensterten Schüttboden-Teil und in einen fensterlosen Silo-Teil von jeweils ca. 56 x 26 m geteilt. Die nördliche Schüttboden-Hälfte ist auf der Längsseite mit einem mittigen Ziergiebel, sowie – zwischen etwas reduziert – mit dun­kelroten Ecktürmen betont.

Die südliche Silo-Hälfte wendet sich mit seinem farblich abgesetzten Querbau und dessen Ziergie­beln der Stadt zu.

Im Innern besitzt das Ge­bäude 120 ebene Schüttboden und 160 stehende hölzerne Silozellen, die zusammen etwa 15.000 Tonnen Getreide fassen kön­nen. Ursprünglich war das Gebäude mit zwei großen elektrischen Schiffs-Elevatoren, so­wie einer Transportmaschinerie der Fa. Nagel & Kaemp /Hamburg bestückt.

Nachdem die „Fa. Rhenus“ den Speicherbau seit 1923 bewirtschaftet und seit 1929 mit anderen Fir­men unter dem Namen „Kehler Lagerhaus Gesellschaft“ (KLG) betrieben hatte, gab sie das Ge­bäude Ende 2014 an die „Hafen-Ver­waltungsgesellschaft Kehl“ zurück.